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Mein Jurastudium an der Universität Hannover

Hier haben wir ein Interview mit Jennifer Winkler über ihr Jurastudium an der Leibniz Universität Hannover für euch. Es werden Fragen zur Organisation, zu den Materialien und zu der allgemeinen Betreuung im Studium geklärt.
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Die juristische Fakultät in Hannover bietet ein großes Angebot für interessierte Studierende.

Ich möchte Jura studieren, aber wo?

Nach dem Abitur gilt es nicht nur, sich für ein Studienfach zu entscheiden, sondern auch die passende Universität auszuwählen. Der Wunsch, eine juristische Laufbahn einzuschlagen, ist nicht immer vorprogrammiert und das Wissen um Schwerpunktinteressen, Stärken und Schwächen in diesem Bereich oft mangels Erfahrung noch rar gesät. Deswegen ist es nicht immer leicht, unter den vielen juristischen Fakultäten, diejenige auszuwählen, die für einen richtig ist. Heimatsort, Wohn- und soziale Situation spielen oft eine wichtige Rolle, aber auch die Fragen:

  • Wie ist die Betreuungssituation?
  • Was bietet mir meine Universitätsstadt?
  • Was hat meine Uni, was andere nicht haben?

Zum Semesterstart wollen wir euch einige Studierende vorstellen, die uns einen Einblick in ihr Studierendenleben an ihrer Universität geben wollten. Ganz bewusst distanzieren wir uns von Werbung auf Hochschul-Onlinepräsenzen oder in Katalogen und stellen euch subjektive Eindrück der jeweiligen Personen dar. Weiter geht es mit Jennifer Winkler, die an der Leibniz Universität Hannover studiert.

Das Studium an der Leibniz Universität Hannover

iurratio: In welchem Semester bist du und wo liegt dein Interessensschwerpunkt?

Jennifer: Ich studiere im 10. Semester an der Leibniz Universität in Hannover und habe im Sommer mein Schwerpunktstudium abgeschlossen. In meinem Schwerpunkt (SP 4) „Strafverfolgung und Strafverteidigung“ werden die Grundfächer Strafverfahrensrecht, Sanktionenrecht, Kriminologie sowie Probleme der Strafverteidigung behandelt. Vertiefend konnte man sich mit dem Jugendstrafrecht, Strafvollzug, Kriminalistik oder Wirtschaftsstrafrecht befassen.

iurratio: Warum studierst du an dieser Hochschule?

Jennifer: Primär hatte ich private Gründe an dieser Uni zu studieren.

iurratio: Wie zufrieden bist du mit der Ausstattung der Bibliothek?

Jennifer: Die Ausstattung der Bibliothek ist ausreichend, könnte aber für meinen Geschmack umfangreicher sein. Vor allem in der vorlesungsfreien Zeit, wenn alle Hausarbeiten schreiben oder für Klausuren lernen, sind aktuelle Auflagen schnell vergriffen und freie Sitzplätze schwer zu finden.

iurratio: …mit den Vorlesungen?

Jennifer: Die Qualität der Vorlesungen im Grundstudium ist in Ordnung. Natürlich gibt es Dozenten, deren Vorlesungen besonders gut sind, aber auch einige, bei denen man bereits nach ein paar Vorlesungen wusste, dass man nicht mehr hingehen würde. Das hängt, denke ich, wie in anderen Universitäten von einem selbst ab.

Die Vorlesungen im Schwerpunktstudium haben mir fast alle durchgehend Spaß gemacht! Durch die kleineren Gruppen im Schwerpunktstudium bekommt man die Gelegenheit, sich mehr einzubringen. Die Dozenten gehen mehr auf die Studierenden ein und motivieren einen zum Mitmachen.

iurratio: …mit den vorlesungsbegleitenden Angeboten wie Tutorien oder Uni-Rep?

Jennifer: Die Uni Hannover bietet sowohl fürs Grundstudium als auch für die Großen Übungen Tutorien an, in denen anhand von Fällen die Thematik der Vorlesung aufgearbeitet und vertieft werden. Die Mehrzahl der Tutoren sind sehr bemüht, die Studenten zum Mitmachen zu bewegen und ihnen den relevanten Stoff verständlich zu vermitteln.

Ein weiteres tolles Angebot der juristischen Fakultät bietet die „Klausurenklinik“. Hier kann man seine Klausuren einreichen und geht diese mit einem Mitarbeiter der Klausurenklinik durch. Dieser erklärt einem seine Fehler und gibt hilfreiche Tipps, um bessere Klausuren zu schreiben.

Das Uni-Rep von Hannover heißt HannES und bietet über das ganze Jahr verteilt Vorlesungen zur Examensvorbereitung an. Jeden Freitag und Samstag gibt es die Möglichkeit Klausuren auf Examensniveau zu schreiben. Weiterhin gibt es 2x im Jahr (April und Oktober) die Chance an dem schriftlichen Probeexamen teilzunehmen, bei dem die Examensbedingung „simuliert“ werden und innerhalb von 2 Wochen 6 Klausuren geschrieben werden. Neben diesem schriftlichen Examenstraining wird regelmäßig noch ein mündliches Examenstraining angeboten. Ich selbst habe viele dieser Angebote genutzt und bin sehr mit dem Angeboten zufrieden.

iurratio. …mit der allgemeinen Betreuung durch die Hochschule?

Jennifer: Grundsätzlich ist die Betreuung für das Jurastudium an der Uni Hannover akzeptabel. Im 1. Semester wird man Tutoren zugeteilt, die einem über das ganze Semester begleiten und einem bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Bei Fragen kann man sich an die Fachschaft oder das Prüfungsamt wenden, die einem gerne weiterhelfen. Regelmäßig werden Infoveranstaltungen zum Thema Zwischenprüfung, Schwerpunkt und Examensanmeldung veranstaltet.

Zu bemängeln ist, dass man nach der Zwischenprüfung etwas „allein“ gelassen wird. Zwar wird einem erklärt, wie der Schwerpunkt etc. abläuft, aber wie man sein Studium am besten organisiert, wird etwas vernachlässigt.

iurratio: Würdest du den Abiturienten von heute…

a) …ein Jurastudium empfehlen?

Jennifer: Ob ich einen Abiturienten zum Jurastudium raten würde, kann ich pauschal nicht beantworten. Die Beantwortung dieser Frage hängt sehr von dem subjektiven Interesse des Einzelnen ab. Wen aktuelle Geschehnisse z.B. aus der Politik interessieren und sich gerne mit komplexen Sachverhalten beschäftigt, für den ist das Jurastudium definitiv interessant. Allerdings sollte man sich im Klaren sein, dass das Jurastudium harte Arbeit, Disziplin und eine hohe Frustrationstoleranz erfordert.

Für den unentschlossenen Abiturienten bietet die Uni Hannover auf ihrer Homepage sogar einen Test an, der einem bei dieser Entscheidung helfen soll: http://www.testjurself.jura.uni-hannover.de/studieninteressierte.html.

b) …das Jurastudium an deiner Hochschule empfehlen?

Jennifer: Die Uni Hannover bemüht sich um ein vielseitiges Angebot für ihre Studenten. Darunter fallen neben der Fachschaft, Elsa, die Legal Clinic, die Refugee Law Clinic, verschiedene Moot Courts sowie immer neue Vortragsreihen zu aktuellen juristischen Themen. Neben den „Theoretikern“ werden vor allem im Schwerpunkt Kolloquien von erfahren Anwälten oder Richtern geleitet, die einem neue Sichtweisen auf das Recht ermöglichen.

Das Angebot der Vorlesungen wird immer weiter ausgebaut und die Qualität der Vorlesungen wird durch regelmäßige Evaluationen versucht zu verbessern. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass trotz kleinem und unschönen Campus die juristische Fakultät in Hannover ein großes Angebot für interessierte Studierende bietet und ich deswegen ein Studium an meiner Uni empfehlen kann.

iurratio: Vielen Dank für das Interview!

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