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Vermeidung von Plagiaten

Damit ihr in eurer Hausarbeit nicht versehentlich plagiiert, erhaltet ihr hier einen kleinen Überblick über den Begriff des Plagiats, dessen Erscheinungsformen und wie ihr die Plagiatsfreiheit eurer Ausarbeitung sicherstellen könnt.
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Vermeidung von Plagiaten

Hinweise zur Vermeidung von Plagiaten

Sie ist wieder gekommen, die Zeit der Hausarbeiten, die Zeit der Versteckspiele im Seminar, der herausgerissenen Entscheidungen und Aufsätze in juristischen Zeitschriften und der versteckten Kommentare.

Was andere Semesterferien nennen, ist für Jurastudenten oftmals die Zeit der Hausarbeiten. Früher war noch alles etwas anders. Hausarbeiten in Teamarbeit, gegenseitiges Korrekturlesen, Quellen- und Zitateteilen. Doch je weiter die Technisierung voranschreitet, desto komplizierter wird es.

Viele Universitäten verlangen mittlerweile die digitale Einreichung der Ausarbeitung zur stichprobenartigen Überprüfung, es werden nicht angegebene Zitate und Plagiate gesucht.
Wer der Cop-Paste-Natur fröhnte, lebt von nun an gefährlich.

Seit 2011 zunächst Karl-Theodor zu Guttenberg sein Doktortitel aberkannt wurde und er wegen 23 Textpassagen, die gegen das Urheberrecht verstießen zunächst 20.000 € und im Folgenden auch seine politische Karriere einbüßte, steht das Thema „Plagiat“ weit oben auf der Agenda der Universitäten.

Viele Fakultäten nutzen bereits Software, die abgeschriebene Passagen erkennen soll. Wird ein Plagiat aufgedeckt, droht mindestens das Nichtbestehen der Prüfung, auch schwerwiegendere Folgen sind möglich. So kann zum Beispiel der wahre Urheber Schadensersatzansprüche geltend machen oder aber Strafanzeige stellen.

Damit ihr in eurer Hausarbeit nicht versehentlich plagiiert, erhaltet ihr hier einen kleinen Überblick über den Begriff des Plagiats, dessen Erscheinungsformen und wie ihr die Plagiatsfreiheit eurer Ausarbeitung sicherstellen könnt.

I. Das Plagiat

Der Duden definiert das Plagiat als „unrechtmäßige Aneignung von Gedanken, Ideen o.Ä. eines anderen auf künstlerischem oder wissenschaftlichem Gebiet und ihre Veröffentlichung oder als Diebstahl geistigen Eigentums“.

Das Plagiat selbst kann in verschiedenen Erscheinungsformen auftreten.
1. Das Textplagiat/ wörtliches Plagiat:
→ dass man plagiiert, wenn man einen Text oder eine Passage wörtlich übernimmt ohne auf die Quelle zu verweisen, dürfte klar sein

2. Das Ideenplagiat, Strukturplagiat oder paraphrasierendes Plagiat:
→ übernimmt man fremde Gedankengänge ohne Hinweis auf deren Ursprung, selbst wenn man diese in eigenen Worten formuliert

3. Das Übersetzungsplagiat:
→ übersetzt man einen fremden Text aus einer anderen Sprache, ohne dessen Quelle anzugeben, begeht man ein Plagiat

4. Das Zitatplagiat:
→ weniger bekannt wird diese Art von Plagiat sein. Wer ein Zitat aus einem Text übernimmt, ohne die ursprüngliche Quelle anzugeben, plagiiert ebenfalls

5. Das Imitationsplagiat:
→ auch wer prägnante Formulierungen von jemandem übernimmt, sollte in jedem Fall die Quelle angeben

II. Plagiate umgehen – richtig zitieren

Leider schleichen sich in beinahe jeder noch so guten Haus- oder Seminararbeit hin und wieder Fehler ein. Damit ihr sichergehen könnt, bei eurer Ausarbeitung alles, was ihr von jemand anderem übernommen habt gekennzeichnet zu haben, ist es ratsam mit zwei Textdokumenten zu arbeiten (eines in Reinform und eines mit Quelle in Klammern), oder schon während des Schreibens Fußnoten zu setzen.

Damit euer Text dabei nicht eintönig wird, gibt es verschiedene Möglichkeiten zu zitieren.

1. Das Zitat:
a) Das wörtliche Zitat:
→ übernehmt ihr etwas wörtlich, setzt es in Anführungszeichen
→ ACHTUNG! Kennzeichnet Auslassungen mit „[…]“, achtet darauf, den Sinn der Aussage nicht zu verfälschen

b) Das indirekte Zitat:
→ nutzt hier den euch so vertrauten Konjunktiv und paraphrasiert die Aussage

c) Der weiterführende Verweis:
→ verweist hier auf vertiefende Texte zu dem von euch erläuterten Thema

Mit dem Zitat selbst ist euch aber noch nicht geholfen. Von maßgeblicher Bedeutung ist weiterhin, dass ihr auf die verwendete Quelle hinweist. Dies geht natürlich auch durch das sogenannte „Harvard-System“, indem ihr direkt hinter eurem Zitat, Kurzbelege angebt.

Geläufiger ist es allerdings, hierfür Fußnoten zu nutzen.

2. Die Fußnote:
→ bei wörtlichen Zitaten: direkt hinter die abschließenden Anführungszeichen
→ bei indirekten/sinngemäßen Zitaten: direkt hinter den zitierten Teil
→ bezieht sich die Fußnote nur auf einen Teil des Satzes/ein Wort, kommt sie dahinter, bezieht sie sich auf den ganzen Satz, wird sie am Ende des Satzes, aber vor den Punkt gesetzt
→ sieht der Duden bzw. die juristischen Abkürzungsverzeichnisse Abkürzungen vor, verwende diese. Gesetze, Zeitschriften, Gerichtsbezeichnungen sind immer abzukürzen
→ beim Verfassen der Fußnote ist nach Art der Quelle zu differenzieren:

a) Rechtsprechung:
Gericht, Band der amtlichen Sammlung bzw. sonstige Fundstelle, Anfangsseite des Urteils (zitierte Seite)
Bsp.: BGHZ 91, 324, 325

b) Kommentare
Titel, Bearbeiter, Werk, §, Randnummer
Bsp.:Grüneberg in Palandt, § 311 Rn 27

c) Lehrbücher und Monographien
Verfasser, Titel/Kurzbezeichnung, Seitenangabe oder Randnummer
Bsp.: Wessels AT, Rn 807

d) Aufsätze
Verfasser, Fundstelle, Anfangsseite des Aufsatzes(zitierte Seite)
Bsp.: Canaris, ZRP 2001, 329 (353)

Insgesamt lässt sich festhalten, dass es besonders wichtig ist, bereits bei der Recherche und den ersten Formulierungen einen Blick darauf zu haben, sämtliche Quellen parallel festzuhalten. Selbst wenn ihr in einen Moment denkt, dass ihr diese Information nicht verwenden werdet, kann es sein, dass ihr sie später doch noch anbringt und die Quelle nicht zur Hand habt oder nicht wiederfindet.

Zwar gibt es noch Online-Angebote, wo ihr eure Texte auf Plagiate oder bislang nicht gekennzeichnete Zitate untersuchen könnt, traut aber lieber eurer eigenen Leistung als einem Programm.
Wenn die online angebotene automatische Überprüfung so zuverlässig in der Aufdeckung und Untersuchung von Plagiatsfällen wären, würden Universitäten sich nicht eigene Programme für einen hohen Betrag zulegen.

Allgemein gilt- es gibt von Universität zu Universität, von Fakultät zu Fakultät und sogar von Professor zu Professor eigene Anforderungen an das Anfertigen einer wissenschaftlichen Arbeit. Gerade im Bereich des Zitierens und der Fußnoten gibt es nicht DEN einen richtigen Weg, aber dennoch viele falsche.

Solltet ihr euch dennoch unsicher sein, besucht die an eurer Fakultät angebotenen Veranstaltungen zum Erstellen von Hausarbeiten/Seminararbeiten oder wendet euch an das Prüfungsamt.

In diesem Sinne: Frohes Schreiben!

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