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Die Vorbereitung auf das erste juristische Staatsexamen

Die richtige Examensvorbereitung ist ausschlaggebend für eine gute Note im ersten Staatsexamen. Hier stellen wir euch vor, was ihr dafür beachten solltet.
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Die Vorbereitung auf das erste juristische Staatsexamen

Deine Examensvorbereitung – individuell, aber planvoll

Jede:r Jurastudent:in geht die Examensvorbereitung auf eigene Weise an:
Die einen lernen zu Hause, andere bevorzugen die Bibliothek. Manche besuchen ein kommerzielles Repetitorium, andere das Uni-Rep oder setzen ganz auf Selbststudium.

Auch bei den Lernmaterialien gibt es viele Möglichkeiten – von Lehrbüchern über Skripte bis hin zu Karteikarten. Und das Klausurenschreiben sollte ebenfalls nicht zu kurz kommen.

Damit du dir einen fundierten Überblick verschaffen kannst, haben wir hier die wichtigsten Informationen zur Examensvorbereitung zusammengestellt.

Wie viel Zeit sollte ich für die Examensvorbereitung einplanen?

Bevor du dich für Lernmethoden oder Materialien entscheidest, solltest du eine grundlegende organisatorische Frage klären: Wie lange willst du dich vorbereiten – und wann soll dein Examenstermin sein?

Ein klar definiertes Ziel ist wichtig, um motiviert und zielgerichtet zu lernen. Wer ohne konkreten Zeitplan in die Vorbereitung startet, riskiert, schnell den Fokus zu verlieren.

Welche Vorbereitungsdauer ist sinnvoll?

Die ideale Dauer hängt von deinen wöchentlichen Lernzeiten ab. Als grobe Orientierung gilt:

  • 12 Monate: straff, aber realistisch
  • 15 Monate: für viele der ideale Mittelweg
  • mehr als 18 Monate: oft zu lang, um Motivation und Konzentration durchgehend aufrechtzuerhalten

Wichtig ist außerdem, dass du dir Pausen einplanst – insbesondere kurz vor den Klausuren solltest du bewusst Zeit zum Durchatmen und Kraft tanken einbauen.

Kann ich neben der Examensvorbereitung arbeiten?

Für viele stellt sich diese Frage gar nicht erst, weil sie finanziell auf einen Nebenjob angewiesen sind – zum Beispiel, wenn das Studium über die Regelstudienzeit hinausgeht oder der BAföG-Höchstsatz kaum die Miete deckt.

Was ist machbar?

Wenn du auf einen Nebenjob angewiesen bist, versuche, deine Arbeitszeit möglichst gering zu halten. Ideal ist:

  • Nicht mehr als ein bis anderthalb Tage pro Woche,
  • insbesondere bei einer kompakten Vorbereitungszeit (etwa 12 bis 15 Monate),
  • damit genug Zeit für Erholung und effektives Lernen bleibt.

Denn auch Lernzeit ist nur dann sinnvoll, wenn sie konzentriert und nachhaltig genutzt wird. Überlastung durch Job und Lernen gleichzeitig kann auf Dauer kontraproduktiv sein.

Brauche ich ein Repetitorium und wenn ja welches?

Diese Frage begleitet Jurastudierende von Anfang an – spätestens aber in der Examensvorbereitung wird sie zur Gretchenfrage. Und gleich vorweg: Den einen richtigen Weg gibt es nicht. Wäre es anders, wären die Durchfallquoten nicht so konstant, obwohl fast alle ein Repetitorium besuchen.

Warum (fast) alle ins Repetitorium gehen

Im Jurastudium wird am Ende das gesamte Wissen auf einmal abgefragt – in wenigen Klausuren, in kurzer Zeit. Ein Repetitorium hilft dabei:

  • den Lernstoff zu strukturieren,
  • Wichtiges von Unwichtigem zu trennen,
  • und systematisch zu wiederholen.

Für viele bringt es außerdem Verbindlichkeit und Struktur, besonders, wenn man im Alleingang zum Aufschieben neigt. Universitäre Repetitorien punkten zudem mit der Expertise von Professor:innen, die selbst Examensklausuren konzipieren und bewerten.

Wann ein Repetitorium nicht sinnvoll ist

Ein kommerzielles Repetitorium kostet schnell 2.000 Euro – und bringt nichts, wenn man nur passiv teilnimmt. Weitere Risiken:

Nicht für jeden Lerntyp geeignet: Wer lieber mit Skripten oder Lehrbüchern arbeitet, sollte sich nicht vom Gruppendruck leiten lassen.

Trügerische Sicherheit: Repetitor:innen setzen Schwerpunkte – was als „unwichtig“ gilt, wird womöglich gar nicht behandelt.

Wenig Gesetzesarbeit: Wer sich zu sehr auf Schaubilder verlässt, riskiert im Examen Fehler beim Zitieren oder beim Verständnis der Gesetzessystematik.

Fazit: Gute Vorbereitung beginnt mit der richtigen Entscheidung

Es gibt nicht die eine perfekte Methode – nur die, die zu dir passt. Nimm dir Zeit, verschiedene Angebote kennenzulernen, höre probeweise rein, wirf einen Blick in die Unterlagen.

Und wenn du dich entschieden hast: Bleib konsequent. Ein ständiger Methodenwechsel führt selten zu besseren Ergebnissen – aber fast immer zu mehr Verwirrung.

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Wie kann ich mich selbst auf die schriftlichen Examensklausuren vorbereiten?

Ohne 50 Übungsklausuren kann man nicht bestehen – geschweige denn ein Prädikat schreiben!
Diesen Satz hast du sicher schon gehört. Und ja: Für die meisten ist das Schreiben von Übungsklausuren eine extrem wertvolle Vorbereitung. Sie trainieren:

  • materielles Wissen,
  • Zeitmanagement,
  • die Methodik, auch unbekannte Probleme zu lösen,
  • und die sprachliche Ausdrucksfähigkeit.

Gleichzeitig verbessert sich bei vielen durch das viele Schreiben auch das Schriftbild – ein nicht zu unterschätzender Faktor im Examen.

Aber gilt das wirklich für alle?

Nicht unbedingt. Es gibt durchaus Kandidat:innen, die mit Klausuren nie Probleme hatten und die Zeit lieber in die Wiederholung des Stoffes investieren. Eine Übungsklausur samt Nachbereitung kann gut und gerne 5–6 Stunden kosten – diese Zeit sollte also sinnvoll eingesetzt werden.

Fazit: Wie immer gilt: Jeder Mensch lernt anders. Lass dich nicht von pauschalen Aussagen verunsichern – finde heraus, was für dich funktioniert. 

Ein Vorschlag aus der Praxis

Ein empfehlenswertes Konzept stammt von Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski (HU Berlin):

Darin findest du einen strukturierten Ansatz zur Vorbereitung auf die schriftlichen Klausuren – praxisnah, realistisch und erprobt – aus dem Lernkonzept „Ich will Jura, also bin ich – erfolgreich Jura Lernen“.

Welche Lernmaterialien sind sinnvoll?

Auch hier lautet die Antwort: Es kommt auf dich an. Verschiedene Lernmethoden funktionieren bei verschiedenen Lerntypen. Ein paar Möglichkeiten:

  • Karteikarten – besonders für Definitionen und Prüfungsschemata
  • Skripte & Lehrbücher – gut zum Nachlesen und Wiederholen
  • Eigene Zusammenfassungen – fördern Verständnis und Wiederholung

Stoff einteilen – und regelmäßig anwenden

Was fast immer hilft: Den Stoff in kleine Einheiten aufteilen.
Zu viel auf einmal ist nicht nur ineffizient, sondern auch demotivierend.

Ebenso wichtig: Anwenden statt nur Auswendiglernen!
In Jura zählt das Verständnis, nicht das bloße Pauken. Bearbeite Fälle, diskutiere in Lerngruppen und übe, die Methoden sicher anzuwenden. Du wirst merken: Erklären hilft beim Verstehen.

Welche (und wie viele) Zeitschriften brauche ich?

Ja, aktuelle Rechtsprechung spielt in Examensklausuren eine Rolle. Aber:
Eine einzige Zeitschrift reicht völlig aus.

  • Sie verschafft dir den notwendigen Überblick.
  • Die behandelten Urteile überschneiden sich meist ohnehin.
  • Wähle die Zeitschrift, deren Stil dir am meisten liegt.

Tipp: Vollständige Urteile auswendig zu lernen bringt nichts – es geht um den Überblick, nicht um Detailwissen. Und: Wer einen Fall „wiedererkennt“, neigt dazu, ihn zu oberflächlich zu lösen. Also: Vorsicht bei der Wiedererkennung!

Zuversicht bewahren – auch wenn’s schwerfällt

Der wohl am häufigsten gehörte Satz im Jurastudium:
„Jura ist ein Marathon, kein Sprint.“

Und das stimmt. Die Vorbereitung zieht sich, kostet Kraft – und nicht jeder Tag läuft gut. Wichtig ist:

  • Energie gut einteilen
  • rechtzeitig Pausen machen
  • lieber kurz und effektiv abschalten, als tagelang halbherzig am Schreibtisch zu sitzen

Die Examensphase ist herausfordernd – keine Frage. Aber: Ihr seid nicht allein, viele vor euch haben es geschafft – und ihr könnt das auch!

Mit einem realistischen Lernplan, Disziplin und der richtigen Portion Gelassenheit kommt ihr sicher ans Ziel.

Viel Erfolg – und bleibt dran!


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